Nach zweijähriger coronabedingter Pause nahmen 28 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Rodheim am Jahresausflug in den Harz teil. Wie auch bei den vielen Fahrten zuvor hatte der zweite Vorsitzende Bernd Winkler alles prima vorbereitet.

Die ersten Urlaubseindrücke wurden bei der Mittagsrast in Eisenach und einer verregneten Kaffeepause in Bad Lauterbach gesammelt. Das Harzer Kultur- und Kongresshotel Wernigerode war Ausgangspunkt für die Harzfahrt.

Der örtliche Reiseleiter begleitete die Gruppe die ersten beiden Tage während der Fahrt durch die Städte und Dörfer des Westharzes. In den mittelalterlichen Anlagen des Kloster Drübeck beeindruckte der Sakralbau der St. Vitus Kirche aus ottonischer Zeit. Reiseleiter Herr Fichtner berichtete über Stapelburg, wo sich der ehemalige Führungsbunker der DDR Grenztruppen befindet. Am 11.11.1989 nach Fall der Mauer in Berlin hatten auch hier die Bürger begonnen Mauerelemente zu entnehmen. Herr Fichtner hatte es sehr bewegt, dass der damalige Stadtdirektor Horst Voigt von Bad Harzburg spontan nächtliche Geschäftsöffnungen und die Ausgabe des Begrüßungsgeldes organisiert hatte. Die Menschen strömten über die ehemalige Grenze und schlossen sich in die Arme.

Beim nächsten Halt konnte in dem historischen Ambiente der über 100 Jahre alten Trink- und Wandelhalle das fluoridhaltige Natrium-Chlorid-Wasser verköstigt werden. Es folgte ein Gang durch das anmutige Städtchen Bad Harzburg. Entlang der Straße zum „Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus“ passierte man den Radau Wasserfall und lange Strecken mit abgestorbenen Fichten. Zuerst hatte Kyrill gewütet, es folgten drei Jahre Trockenheit und der Borkenkäfer. Die Fichten wurden einstmals gepflanzt für die Erfordernisse des Bergbaus. Nun erwarten die Fachleute, dass ein Buschwald wächst und in der naturgemäßen Folge wieder zu einem gesunden Mischwald wird. Von Neuschulenburg aus gab es einen eindrucksvollen Blick auf die Okertalsperre. Die nächste Sehenswürdigkeit war Osterode, die Fachwerkstadt am Harzer-Hexen-Stieg mit kurzer Stadtführung, Einkehr und Zeit für individuelle Erkundungen.

Tag zwei begann mit einer Stadtführung durchs idyllische Wernigerode. Es fiel auf, dass viele der malerischen Fachwerkhäuser im oberen Teil mit Tonziegeln verkleidet waren. Schiefer, der teuer von Quedlinburg hätte eingeführt werden müssen, war den öffentlichen Gebäuden vorbehalten. Im Anschluss folgte die Fahrt nach Halberstadt mit Besichtigung des Domes St. Stephanus und St. Sixtus. Die OGV-ler erfreuten sich bei strahlendem Sonnenschein dann an den barocken Gärten zwischen den Schlössern in Blankenburg, konnten jede einzelne Pflanze benennen und „Lustwandeln“. Ganz ohne Besen per Bus landete man auf dem Hexentanzplatz bei Thale, um einen beeindruckenden Blick ins Bodetal zu genießen und auch ein Mittagessen. Quedlinburg mit der Marktkirche St. Benediktii und eine Stadtführung waren die letzten Programmpunkte des Tages.

Bei sonnigem Wetter fuhr die Schmalspurbahn die Gruppe auf den Brocken. „Wie früher mit der Dampflok unterwegs!“ „Rußspuren hatten wir im Gesicht, wenn wir als Kinder die Köpfe aus den Fenstern hielten.“ Auch hier lange Strecken mit toten Bäumen, Reste des Brandes, aber auch schon viel neues Buschwerk. Auf dem Brocken gibt es 306 Regentage im Jahr, aber nicht, wenn Herr Winkler versprochen hatte, die Wolken beiseite zu schieben.

Der letzte Reisetag war der Landeshauptstadt Magdeburg vorbehalten und begann mit der Grünen Zitadelle, eines der letzten architektonischen Werke des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Die farben- und formenfrohe Anlage beherbergt 55 Mietwohnungen, Geschäfte, Restaurants und Cafés rund um die öffentlich begehbaren Innenhöfe sowie ein kleines Hotel. Von der Neuzeit erfolgte der Sprung ins Mittelalter zum gotische Dom, der Grabkirche von Otto dem Großen, dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und seiner ersten Gemahlin Editha. In der Innenstadt war Zeit für einen Stadtbummel.

Der Abreisetag führte wie bei vielen Ausflugsfahrten des OGV zum Schluss durch die Rhön nach Tann mit Mittagspause im Gasthof „Zur Krone“. Hier deckten sich einige ein mit Essen fürs Wochenende und mit Eingedostem zum Ergänzen der Vorräte. Gut gesättigt mit Nahrung, vielfältigen Eindrücken und bestens gelaunt endete die Reise in Rodheim wie geplant um 17:00 Uhr.

Für das nächste Jahr ist im September eine Reise an Müritz und Ostsee geplant.

Verfasserin: Petra Hellmeck